Nachdem ich ca. 3 Jahren nicht mehr auf der Mitteldistanz starten konnte, wollte ich diese Saison mit der Rückkehr auf eben jener Strecke abschließen. Ich suchte mir dafür den Triathlon de Gerardmer in den Vogesen raus.

Die Vogesen versprachen ein herausforderndes Profil und auch die Hoffnung auf gutes Wetter im September ließen meine Vorfreude stetig wachsen.

Am Anreisetag war das Wetter auch sehr gut, fast zu warm, da die Temperaturen nahe der 30° Grad Marke waren. Am Wettkampftag waren dann aber angenehme 22° und um 09:30 sollte der Start im 19° Grad warmen Wasser, zusammen mit ca. 1500 weiteren Athleten, stattfinden.

Durch das klare Wasser des Lac de Gerardmer ging es inkl. kurzem Landgang auf die 1900 Meter. Die große Herausforderung begann aber erst nach dem Schwimmen. 

Der Radkurs, aufgeteilt auf 3 Runden a 31km, präsentierte sich den Startern mit ca. 800 Höhenmetern pro Runde.

Der erste Anstieg kam schon nach den ersten 2,5 km. Ich war eigentlich noch dabei, mich nach dem Schwimmen zu sortieren, als die erste Rampe zu erklimmen war. 1500m mit ca. 10% Steigerung.

Ein klassischer Kaltstart. Rechts und links gesäumt von Zuschauern ging es hier aber dank der Anfeuerungsrufe gut hoch und eine schnelle Abfahrt folgte. Doch in den Bergen wechseln sich ja bekanntlich Abfahrten und Steigerung immer wieder ab und schon nach kurzer Zeit kam die längste Rampe der Runde. Gute 5 km ging es steil bergauf und schnell trennte sich die Spreu vom Weizen, wobei ich wohl eher zur Spreu als zum Weizen gehörte... Die dritte Steigerung war weniger lang, dafür aber stellenweise mit 16% die steilste Rampe. Eine vierte und letzte Steigerung führte einem hin zu einer fantastischen Abfahrt bis zum Start-/Zielbereich. Selbst ohne Beinarbeit erreichte ich hier Spitzengeschwindigkeiten von 75 km/h.

Runde zwei und drei brachten mich an die Grenzen meiner Leistungsfähigkeit und zum Ende der Radstrecke machte sich eine leichte Übelkeit bemerkbar. Die „Vorfreude“ auf das Laufen stieg, je dichter ich dem Radziel kam...

Die Laufstrecke bestand auch aus 3 Runden und bot dem Läufer auf 7 km insg. ca. 150 Höhenmeter, wobei die ersten 100 davon auf den ersten 3 km zu absolvieren waren. Flach waren hier eigentlich nur die letzten 2 km der Runde. Die Strecke führte durch grüne Wälder und Wohngebiete rund um den Lac de Gerardmer.

Trotz Übelkeit klappte die erste Laufrunde noch überraschend gut. Das ließ aber auf der zweiten Runde schnell nach und sollte sich auf der dritten Runde noch steigern. 

Schnell ging ich von einem Laufschritt in den „Schleppschritt“ über und mein einziges Ziel war es, durchzulaufen und nicht stehen zu bleiben. Überall auf der Strecke begegneten mir nun Athleten, denen es ähnlich oder noch schlimmer ging als mir und der ein oder andere gab sich hemmungslos seiner Übelkeit hin.

Nach 6:16:44 Stunden erreichte ich völlig erschöpft das Ziel und war heilfroh, diesen Wettkampf überstanden zu haben. Den jetzt einsetzenden Platzregen nahm ich gar nicht mehr wahr. Ich setzte mich auf den Boden und schaltete ab.

Dieser Wettkampf fordert den Athleten durch die vielen Höhenmeter alles ab, führt aber durch traumhafte Landschaften und bietet alles, was ein interessanter Wettkampf bieten sollte. Das er aber so hart sein sollte, hatte ich dann doch nicht erwartet.

Wer es kürzer mag, kann auch auf der olympischen bzw. Sprintstrecke starten. Auch hier natürlich mit ordentlich Höhenmetern.

Wer auf XTERRA Wettkämpfe steht, kann auch im benachbarten Xonrupt-Longemer (ca. 6km von Gerardmer) einen Wettkampf dieser Serie bestreiten. Sicherlich auch eine unglaubliche Herausforderung in einer wunderschönen Umgebung.

C.J.