01.09.2009 - Obwohl es nur eine Olympische Distanz werden sollte, war die Fahrt nach Wilhelmshaven eine Langstrecke par excellence. Eine Vollsperrung der A28 kurz vor Oldenburg sollte einen guten Teil der notwendigen Anspannung vor dem Rennen aufbrauchen. Weit nach der offiziellen Schließung der Wechselzone kam über die Hälfte der Mannschaft im Marinestützpunkt am Jadebusen an. Anstatt an denselben gedrückt zu werden, gab es zum Empfang gleich eine gelbe Karte. Herzlich Willkommen. Damit war die taktische Ausrichtung grundsätzlich defensiv – eine zweite sollte nicht riskiert werden.

Ein Blick auf die im Hafenbecken abgesteckte Schwimmstrecke ließ nicht erwarten, dass Wilhelmshaven den Grad seiner Gastfreundlichkeit steigern würde. Pünktlich zum Start peitschten Windböen das zu allem Überfluss salzige Wasser zu amtlichen Wellen auf.  So wurde die längste Dreiecksseite des Kurses eine Aufgabe für das Navigationsvermögen und die Fähigkeit, viel Nordsee aufzunehmen aber möglichst wenig Mageninhalt abzugeben. Die Schwimmzeiten waren umstandshalber mäßig: Thomas kam nach 25:34 Minuten als erster Michel aus dem Wasser. Jonas entspannte sich zum Ende seiner sportlichen Elternzeit ganze 35:32 Minuten in der Salzlake und bildete damit die Nachhut auf der Radstrecke. Dazwischen krabbelten sieben weitere Michelinen und Michels zurück auf das Festland, um den Radsplit durch Böen und Schauer zu absolvieren. Dort drehten Benjamin und Patrick eine Weile gemeinsam ihre Runden. Dann verabschiedete sich unser Mann aus dem Sauerland vom Präsidium, um mit sowohl der besten Rad- als auch Laufzeit in der Mannschaftswertung auf Platz 6 der Augath-Wertung vorzumarschieren. Exakt sechs Minuten später kam der verlassene Vorsitzende als 20. ins Ziel und hielt damit das Platzziffernkonto niedrig. Thomas rettete als 62. im Fernduell mit Frank - bedingt durch unterschiedliche Startwellen - einen vier Sekunden knappen Vorsprung  ins Ziel. Frank wiederum hatte sich auf dem Rad Gewalt angetan und konnte dadurch Georg distanzieren, der dann beim Laufen wieder aufschloss. Doch eine 10-km-Zeit von 43:52 Minuten reichte nicht, um Frank endgültig hinter sich zu lassen. Der hatte es auf der ersten von zwei Laufrunden ruhig angehen lassen und konnte so die gesparten Körner in ein abschließendes Shoot-out mit Namibias Antwort auf alle Versicherungsfragen investieren. Die Plätze 63 und 65 der beiden hielten den Kontostand in erfolgsversprechender Tiefe. Damit waren die notwendigen fünf Wertungsergebnisse vollständig,  so dass im Saldo 216 Wertungspunkte zu Buche und die Tri Michels auf Platz 6 der Tageswertung standen. Das bedeutete das beste Tagesergebnis auf der diesjährigen Tour und Platz 13 in der abschließenden Gesamtwertung.

Neben den Wertungs- wurden auch fleißig Streichergebnisse produziert der neunköpfigen Präsenz sei Dank. Der Autor trudelte nach 2:34:54 h ins Ziel und konnte nur in der überregionalen Niederrhein-Wertung gegen den tri-mag.de-Blogger Ralf Theelen vom SC Weyhe, einem gebürtigen Duisburger, Akzente setzen. Katrin hatte schnell die Faxen dicke, finishte aber trotzdem unter Qualen nach 2:48:20 h. Bei seinem postnatalen Liga-Comeback ließ Jonas seinem Badeausflug keinen übertriebenen Aktionismus folgen und erreichte nach 2:52:56 h das Ziel. Knappe acht Minuten später kreuzte auch Steffi die Linie und beschloss dieses ambivalente sportliche Gruppenerlebnis.

Doch damit nicht genug: War das Mannschaftsergebnis schon nach dem Motto „per aspera ad astra“ (frei übersetzt: durch den Staub zu den Sternen) errungen worden, so musste der Heimweg durch den Stau und unter den bereits leuchtenden Sternen Niedersachsens erkämpft werden. Das Bundesland mit der absurdesten Baustellenplanung lud, nein: zwang mit zwei weiteren Vollsperrungen auf der A1 und in deren Folge einer verstopften B75 zum Verweilen. Nach einer Bruttoreisedauer von bis zu 14 Stunden, sanken die Heldinnen und Helden des Tages dann in die Kissen und träumten von den Ausflügen des nächsten Jahres – nach Bissendorf, Braunschweig und ... Wilhelmshaven. Kreisch! Möge dieser Tag bald im verklärenden Rückblick seinen verdienten Status als Wegmarke in der Vereinsgeschichte erhalten ...

Autor: Björn vom Hofe